Vorkommen mentaler Retardierung in der Stadt Yokohama
Akiko YOSHIDA, Tomoko SUGANO, Takeshi MATSUISHI,
Abteilung für Heilpödagogik, Fakultät für Erziehung
und Humanwissenschaften, Yokohama National University
In diesem Artikel berechnen wir das Vorkommen mentaler Retardierung unter
den 17-jährigen Einwohnern von Yokohama im Jahre 1996 auf der Grundlage
von Informationen, die von den Sozial- und Schulämtern der Stadt Yokohama
zur Verfügung gestellt wurden. Die untersuchte Gruppe umfasst Personen,
die am 01.05.1996 17 Jahre alt waren und im dritten Jahr den Sekundarbereich
der Sonderschule für mental retardierte Schüler (Special School
for Mental Retardation) besuchten, sowie mental retardierte Jugendliche,
die im selben Zeitraum (Jahr) geboren wurden und in der Stadt Yokohama
wohnhaft waren.
Insgesamt beläuft sich die Zahl der im Sekundarbereich der Sonderschule
für mental retardierte Schüler angemeldeten Personen, der Personen,
die aufgrund ihrer mentalen Retardierung während des Zeitraums ihrer
Schulpflicht Sonderunterricht in regulären Schulen erhielten, der
mental retardierten Personen, die Schulen für Behinderte, für
Hör- oder Sehgeschädigte besuchten, und der Personen, deren Schulausbildung
aufgrund mentaler Retardierung verschoben oder ganz aufgegeben wurde, auf
297. (Es konnte bestätigt werden, dass etwa 70 % dieser Personen
mit mutmaßlicher mentaler Retardierung vom Sozialamt der Stadt anerkannt
werden.) Die Gesamtzahl der 17-Jährigen in der Stadt beträgt
etwa 40.145. Aufgrund dieser Zahlen (Personen mit mentaler Retardierung:
297, Gesamtbevölkerung: 40.145) wurde für die Stadt Yokohama
ein Anteil mental retardierter 17-Jähriger von 0,74 % berechnet.
Da diese Personen ihre Schulpflicht bis zur unteren Sekundarstufe im Alter
von 15 Jahren erfüllt haben, ist es schwer, genaue Informationen vom
Schulamt zu erhalten, mit Ausnahme von Schülern und Schülerinnen
in Sonderschulen/Földerschulen. Außerdem führt das Schulamt
aus Respekt für die Rechte der Kinder und Jugendlichen keine strengen
Untersuchungen ihrer geistigen Fähigkeiten durch. Die genannten Berechnungen
sind daher nicht absolut zuverlässig.
In Japan besuchen die meisten mental retardierten Personen nach Erfüllung
der Schulpflicht Sonderschulen/Förderschulen der Sekundarstufe für
Behinderte, für Hör- oder Sehgeschädigte bzw. spezielle
Arbeitsgruppen, doch andere bleiben zu Hause, werden in Heilanstalten eingewiesen
oder finden eine Anstellung. Ihre Lebenswege gestalten sich daher sehr
unterschiedlich. Aus diesem Grund ist es schwierig, alle Fälle mental
retardierter Personen zu untersuchen.
Der Grund, aus dem wir für diese Untersuchung 17-Jährige gewählt
haben, liegt darin, dass die Sonderabteilung des Sozialamtes in diesem
Alter die vollständige Anerkennung der Retardierung durchführt,
wobei in strengen Untersuchungen der geistigen und körperlichen Fähigkeiten
der Geisteszustand ermittelt wird. Dies geschieht aus zwei Gründen:
1. In dieser Altersgruppe kann die Retardierung anhand medizinischer und
psychologischer Diagnosen aufgrund der erkennbaren (unzweifelhaften) Symptome
mentaler Retardierung deutlich etabliert werden. 2. Die behördliche
Verantwortung für mental retardierte Jugendliche und Erwachsene geht
vollständig vom Schulamt zum Sozialamt über.
Diese vollständige Anerkennung mit ihren strengen Untersuchungen des
Geisteszustands wird jedoch nur auf Anfrage des Patienten bzw. der Patientin
oder dessen bzw. deren Eltern durchgeführt. Außerdem wird in
Fällen von Patienten oder Patientinnen mit mehreren Leiden, die bereits
zuvor die Anerkennung eines anderen Leidens beantragt haben, die mentale
Retardierung nicht mehr offiziell anerkannt. Daher entspricht das Vorkommen
mentaler Retardierung laut den Angaben des Sozialamtes nicht dem medizinischen
Vorkommen mentaler Retardierung.
Wie bereits dargelegt, ist die Ermittlung der genauen Zahl mental retardierter
Personen eine schwierige Aufgabe. Dadurch wird unsere Studie eingeschränkt.
Sie basiert auf Informationen des Sozialamts, das die genaue Diagnose der
Retardierung erstellt hat, und des Schulamts, um auch Personen zu erfassen,
die aufgrund mentaler Retardierung in geringer Ausprärung oder aus
anderen Gründen nicht auf die Hilfe des Sozialamtes angewiesen sind.
Wir müssen jedoch einräumen, dass die Ergebnisse unserer Studie
nicht absolut exakt sind. Das genaue Vorkommen kann über 0,74 %
liegen.
Die Untersuchungsergebnisse des japanischen Ministeriums für Gesundheit
und Sozialwesen dienen als Referenzwerte. Dessen Untersuchung bezog sich
auf willkürlich ausgewählte Personen und ergab eine Rate mentaler
Retardierung von 0,3 %. Diese Ergebnisse sind jedoch nicht besonders
zuverlässig, da die Studie auf Erklärungen der Personen selbst
beruhte. Die American Association on Mental Retardation (AAMR) nennt ein
Vorkommen von 2,3 % bis 3 %, basierend auf dem theoretischen
statistischen Wert. Im "Textbook of Comprehensive Psychiatry",
einem repräsentativen US-amerikanischen Lehrbuch zur Psychiatrie,
wird von einem Vorkommen von unter 1 % ausgegangen. Laut der irischen
Datenbank zur geistigen Behinderung beträgt das Vorkommen 0,73 %,
und das Sozialamt der Stadt Yokohama bescheinigt 0,57 % der Bevölkerung
offiziell mentale Retardierung (mit dieser Bescheinigung erhält der
Inhaber bzw. die Inhaberin ein Anrecht auf finanzielle Unterstützung
durch regionale Verwaltungseinheiten sowie Steuerermäßigungen,
gesundheitliche und andere Leistungen).
Mentale Retardierung tritt häufig bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen
mit anderen Leiden auf. Es ist daher für staatliche oder regionale
Verwaltungseinheiten von entscheidender Bedeutung, das genaue Vorkommen
zu bestimmen, um die geeignete Sozialpolitik zu entwickeln, eine ausreichende
Lebensqualität für Personen mit diesem Leiden zu gewährleisten
und Sozialprogramme für die Bereiche Bildung und Beschäftigung
einzurichten. Auch der medizinische Bereich profitiert von diesen Informationen,
da sie die Entwicklung von Präventions- und Betreuungsprogrammen ermöglichen.
Es wird daher davon ausgegangen, dass die Bemühungen unterschiedlicher
Sektoren in einer einzigen Studie zusammengeführt werden können,
um einen exakten Wert für das Vorkommen zu ermitteln.
Medical Psychiatrist Society, Kanagawa
Reguläre Sitzung Nr. 127, Datum: Samstag, 21. November 1998
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